Ravioli mit Spinat-Ricotta-Fülle. Bereits vor langer, langer Zeit hab ich mir eine Nudelmaschine gekauft. Um exakt zu sein – vor genau 2 Jahren. Aber nicht irgendeine Machine, sondern den Ferrari unter den Nudelmaschinen. Ich hab mir sogar den Luxus eines Motors geleistet, damit ich beide Hände frei für den Nudelteig habe.
Warum ich sie noch nie ausprobiert hab? Zu Beginn scheiterte es am richtigen Mehl. Für die perfekte Nudel braucht man nämlich auch ein spezielles Mehl. Typo 00 heißt hier das Zauberwort. In Wien so gut wie fast nirgends zu kriegen. Zumindest nicht in herkömmlichen Supermärkten. Auf Mischungen aus Mehl und Grieß wollte ich allerdings nicht ausweichen. In einem italienischen Delikatessenladen am Naschmarkt bin fündig geworden. Zudem hat mir meine italienische Arbeitskollegin noch Mehl aus der Heimat gebracht und auch meine Schwester hat mich heuer zu Weihnachten mit italienischen Zutaten & Werkzeugen, wie Nudelausstecher & Co. beschenkt. Meine Ausreden schwanden zusehends. Dann hab ich mindestens 3x Ricotta gekauft, nur um dann doch wieder was anderes zu kochen. Schnitzel zum Beispiel. ABER. Dieses Wochenende gab es keine Ausreden mehr – endlich war es so weit. Ich hatte einfach vorsichtshalber gar nichts anderes eingekauft. Keine Backup-Hühnerbrust, die Mr. Bee nur wieder verleitet hätte, sich Steirischen Backhendlsalat zu wünschen. So hab ich in der “Not” meine Nudelmaschine aus dem Schrank geholt und aufpoliert. Witzigerweise kam im Fernsehen bei “Mein Restaurant, dein Restaurant” gerade ein ital. Restaurant, wo sämtliche Nudeln selbst gemacht werden. “Ach wie gut, dass wir keine Nudelmaschine haben”, meinte Mr. Bee wieder mal spöttisch, mit einem Augenzwinkern. Insgeheim hab ich mich schon gefreut, dass er das diesmal zum letzten Mal sagen würde.
Greta Grechetto – eine ganz liebe Hamburgerin, die ich mittlerweile schon 2x bei Kochevents treffen durfte – war so lieb und hat mir ihren perfekten Nudelteig verraten. Eigentlich keine Hexerei. Jedoch hatte ich zu Beginn dann doch kurz die Panik, weil der Teig beim Auseinanderziehen per Hand doch recht rissig war. Nach dem ersten Durchlauf durch die Nudelmaschine war allerdings klar. DAS WIRD WAS. Und es macht so riesigen Spass und gibt ein wunderbares Gefühl, wenn der Teig immer dünner und dünner wird und eine extrem samtige Konsistenz bekommt. Warum ich es so lange verschoben habe, weiß der Teufel. Ich ärgere mich ja mittlerweile schon richtig. Was hätte ich in den letzten 2 Jahren nicht für tolle Kreationen komponieren können! Ich kann es gar nicht erwarten, sie dieses Wochenende gleich nochmal auszuprobieren. Oder zweimal. Oder dreimal. Diesmal sind jedenfalls Ravioli mit Spinat-Ricotta-Fülle dran.
Zubereitungszeit: 2 Stunden
Zutaten für Ravioli mit Ravioli mit Spinat-Ricotta-Fülle für 2-3 Personen:
Für den Teig:
- 200g Mehl (Typo 00)
- 2 Eier (Medium)
- 2 EL Ölivenöl
Für die Fülle:
- 100 g Blattspinat (frisch blanchiert)
- etwas Suppe
- Salz
- Pfeffer
- 125 g Ricotta
- etwas frisch geschnittenen Zwiebel
- etwas Knoblauch (in kleine Würfel geschnitten)
- Olivenöl
Zum Verkleben:
- 1 Eidotter
- 1 El Milch
Für die Garnierung:
- etwas Butter
- frisch geriebener Parmesan
- etwas Blattspinat mit Knoblauch
- Salz
- Olivenöl
- Tomaten
Zubereitung:
Für den Teig alle Zutaten verrühren und ordentlich kneten. Ich habe den Teig per Hand geknetet. Wirklich lange. Aber mindestens 10 Minuten. Dann sollte man eine Backschüssel mit heißem Wasser ausspülen, abtrocknen und den Teig zugedeckt in der Schüssel für mindesten 1 Stunde ruhen lassen! Danach kann man ihn wunderbar verarbeiten. Es geht aber auch der andere Weg – und zwar in Frischhaltefolie verpackt für mind. 1 Stunde in den Kühlschrank!
Durch die nagelneue Nudelmaschine jagen (zuerst Stufe 2) und dann bis mind. Stufe 7 noch besser 8 immer wieder durchlaufen lassen. Er wird wunderbar geschmeidig und hauchdünn. Ich habe es sogar bis Stufe 9 probiert, aber für Ravioli ist das zu dünn. Ich habe nämlich zum Vorkosten 4 Testravioli in verschiedenen Stärken angefertigt und wir haben in der Verkostung Nr. 8 für die beste erkoren. Mr. Bee war über den Erstversuch wirklich verzückt, nachdem er glaub ich schon die Panik hatte, dass der Einsatz meiner Nudelmaschine vielleicht in die Hose geht und wir ohne Abendessen dastehen.
Für die Fülle den Blattspinat blanchieren. Olivenöl in einem Topf erhitzen. Knoblauch und Zwiebel anrösten. Blattspinat dazu und mit etwas Suppe aufgießen, sodass der Boden bedeckt ist und alles kurz garen lassen. Ricotta hinzufügen und mit Salz und Pfeffer würzen. Abschmecken.
Mittels Raviolipresse die gefüllten Ravioli mit Blattspinat formen. Ich habe diesmal die ganz kleine und mittlere Raviolipresse verwendet. Zum Verkleben der Ränder Eidotter mit Milch verwenden. Den Teig über die Presse legen (eventuell schon in passende Quadrate schneiden). Mittig etwas von der Fülle auftragen (nicht zuviel damit der Teig beim zusammendrücken nicht reisst). Den durchscheinenden Rand der Form – mittels Zeigefinger – mit etwas der Eidotter/Milch-Mischung befeuchten. Durch Zusammendrücken verschließen und den überschießenden Teig entfernen.
In einem Topf reichlich gesalzenes Wasser erhitzen und zum Kochen bringen. Die Ravioli einlegen und für 3 Minuten bei mittlerer Hitze fertiggaren. Vorsichtig abseihen oder mit der Schaumkelle aus dem Wasser nehmen.
Butter in Topf erhitzen und die fertigen Ravioli darin schwenken bzw. wer mag kann sie so wie ich auch richtig anbraten und dabei ein paar halbierte Tomaten mitschwenken. Frischen Parmesan reiben!
Etwas Spinat auf einem tiefen Teller anrichten und beliebig viele Ravioli & Tomaten darauf anrichten. Mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen! Schmeckt himmlisch!
Ich liebe die Ravioli mit Spinat-Ricotta-Fülle.